Lebensbedingungen von 16 bis 18 jährigen Jugendlichen in Deutschland



By Christine, Merian-Schule, Freiburg, GERMANY, 1998


Hier in Deutschland geht es uns eigentlich relativ gut. Wir müssen nicht hungern, haben Kleidung, die finanziellen Mittel der Familien reichen aus, um durch das Jahr zu kommen und viele können sich Urlaub leisten. Einige wenige fahren sogar mehrmals im Jahr weg.

Wir Jugendlichen haben die Möglichkeit, eine gute Schulausbildung zu absolvieren und uns somit für die Lehrstellen zu qualifizieren. Allerdings nimmt die Anzahl der Ausbildungsstellen immer mehr ab, was die Aussicht auf eine sichere Zukunft nicht immer rosig aussehen läßt. Den Ausbildungsbetrieben ist es aufgrund dieser Tatsache möglich, ihreLehrlinge aus einer Vielzahl von Bewerbern auszusuchen. Dabei achten die Betriebe besonders auf die Schulnoten. Doch meiner Meinung nach ist das nicht immer ausschlaggebend für die Person, die sich bewirbt.

Viele, die keine Ausbildungsstelle bekommen, überbrücken die Zeit mit einer weiterführenden Schule, um sich weiterzubilden. Betrachte ich meine Lebensbedingungen, dann bin ich sehr zufrieden. In einem kleinen Dorf, etwas weiter entfernt von Freiburg, wuchs ich auf. Ich bin froh, daß ich dort wohne und nicht in einem mehrstöckigen Hochhaus, bei dem man nach dem Schließen der Tür auf eine graue Pflasterwelt trifft. Jeden Tag wenn ich nach Freiburg zur Schule fahre, sehe ich, wie Menschen durch die Straßen irren, aneinander vorbei laufen und keiner den anderen kennt. Klar, manchmal wünscht man sich auch im Dorf nicht immer jemanden zu treffen, den man kennt. Doch ich glaube, wenn ich in der Stadt leben müßte, wäre das für mich schlimm. Ich bin oft froh, wenn ich nach Hause komme und raus an die frische Luft gehen kann. Die Jugendlichen in der Stadt sitzen in ihrer Wohnung oder treffen sich irgendwo draußen auf der Straße. Dennoch möchte ich nicht sagen, daß dies für alle Menschen gilt, denn auch die Stadt hat ihre Vorteile.

Die Freizeit- oder Schulmöglichkeiten sind in der Stadt auf jeden Fall größer als im Dorf. Schüler, die in einem Dorf wohnen und die sich weiterbilden möchten, sind auf die Schulangebote der größeren Städte angewiesen, da es in den Dörfern oft nur eine Grundschule, vielleicht sogar eine Hauptschule gibt. Das bedeutet oft lange Fahrtwege zur Schule und wieder zurück.

Ich bin nun in der 11. Klasse eines Aufbaugymnasiums und werde in zweieinhalb Jahren mein Abitur absolvieren. Da diese Schule in Freiburg liegt, habe ich täglich einen Fahrtweg von 2 ½ Stunden zurückzulegen. Somit stehe ich um 5.30 Uhr auf und komme gegen 14.30 Uhr bzw.16.30 Uhr nach Hause. Daher bleibt wenig Freizeit und Zeit für mich selbst.

In Anbetracht der Freizeitangebote ist es gleich wie mit der Schule. Will man zum Beispiel ins Kino, dann muß man in die nächst größere Stadt fahren und dabei besteht oft das Problem, daß die Verbindungen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht sehr gut sind. Dennoch möchte ich nicht in einer Stadt wohnen, obwohl ich die „kleinen" Probleme täglich zu bewältigen habe. Auch viele (aus meiner Klasse) haben einen langen Schulweg und müssen ebenfalls damit zurechtkommen, da die Schüler unserer Klasse aus verschiedenen Regionen um Freiburg kommen.

Was ich nach dem Abitur vorhabe, weiß ich noch nicht. Aber ich möchte auf jeden Fall später ins Ausland (z.B. Neuseeland oder Australien), um verschiedene Länder und Menschen kennenzulernen und somit einige Lebenserfahrung zu sammeln.

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Ciao Chris