Lebensbedingungen von 16- bis 18jährigen Jugendlichen



By Katharina, Merian-Schule, Freiburg, GERMANY, 1998


Ich bin ein 17jähriges Mädchen aus Südwestdeutschland. Der Ort, in dem ich mit meiner Familie wohne, ist relativ klein (2000 Einwohner). Er ist von Wald umgeben. Wohin man blickt- überall Tannenbäume!

Das liegt daran, weil die Menschen vor ca. 100 Jahren viel Wald gerodet hatten, um Brenn- undBauholz zu gewinnen. Als dann der Mischwaldbestand immer kleiner und kleiner wurde, fürchteten sie um ihr Holz. So beschlossen sie, so schnell wie möglich einen neuen Wald, einen Nadelwald, zu pflanzen, weil Nadelbäume am schnellsten wachsen. Einige Leute sagen, daß der „Schwarzwald" seinen Namen von den dunklen Nadeln dieser Bäume bekommen hat.

Ich lebe gerne hier. Wenn ich mit meinem Hund laufen will, kann ich in den Wald gehen- will ich mit meinen Freunden ins Kino oder in die Disco gehen, hab ich`s bis zur nächsten Stadt nicht weit.

Einige Jugendliche haben schon in meinem Alter eine Berufsausbildung begonnen und verdienen dabei etwas Geld. Ich aber habe mich entschlossen, noch weitere drei Jahre bis zum Abitur zur Schule zu gehen, weil man in Deutschland mit einer höheren Schulqualifikation eine bessere Chance auf dem Arbeitsmarkt hat.

Geld verdiene ich neben der Schule her. Ich kann als Bedienung in einem Gasthaus an den Wochenenden jobben. Von dem Geld kaufe ich mir eine Monatsfahrkarte, Schulsachen, Kleider, Geschenke, weil ständig jemand Geburtstag hat... Das was übrig bleibt, spare ich für meinen Autoführerschein, der in Deutschland ziemlich teuer ist (2000 DM)!

Was ich nach der Schule mache? Vielleicht bewerbe ich mich auf einer Kunstakademie oder mache eine Ausbildung als Goldschmiedin - ich weiß es noch nicht so genau.

Es sieht so aus, daß unsere Generation kaum Chancen aufTraumberufe hat!

Aber ich lasse mich dadurch nicht entmutigen!