MODUL II |
|
1. Allgemeine
Entwicklung der Solartechnik
Mitte der siebziger Jahre kamen, begünstigt durch die gerade herrschende Ölkrise,
die ersten Solaranlagen auf den Markt. Diese ersten Anlagen hatten noch mit
vielen Kinderkrankheiten zu kämpfen. Auch hatten die Handwerker, die die Anlagen
einbauten, noch wenig Erfahrungen mit der neuen Technik. So erreichten in vielen
Fällen die Installationen nicht die Lebensdauer, die vom Hersteller versprochen
worden war. Darüber hinaus erbrachten sie meist nicht die Energieleistung, die
der Käufer eigentlich von ihnen erwartete. Durch Fehlberatungen des beim Solartechnikvertrieb
noch unerfahrenen Handwerks wurden falsche Kosten-Nutzenerwartungen geweckt,
die dann oft nicht erfüllt werden konnten. All diese Faktoren führten dazu,
dass die Solarenergietechnik beim Kunden nie einen richtigen Durchbruch schaffte
und lange Jahre hindurch eher ein Nischendasein führte.
Inzwischen hat sich jedoch, vor allem in den letzten Jahren, das Umweltbewusstsein
in der Bevölkerung stark erhöht. Zurückzuführen ist dies vor allem auf die immer
schneller voranschreitende Verschlechterung unserer natürlichen Lebensbedingungen,
z.B. durch Ozonloch, CO2 Emissionen, Treibhauseffekt, Kernenergieunfälle, etc..
Parallel dazu wächst die Einsicht der Bevölkerung, das eigene Verhalten in diesem
Kontext ändern zu müssen. Diese Entwicklungen haben dazu beigetragen , dass
die Kunden Kaufentscheidungen im Zusammenhang mit neuen Energietechniken nicht
mehr ausschließlich nach ökonomischen Gesichtspunkten treffen, d.h., eine neue
Energietechnik darf durchaus etwas mehr kosten als eine herkömmliche, wenn sie
zum Umweltschutz beiträgt.
Eine andere Entwicklung, die die Akzeptanz neuer Energietechniken beim Kunden
sehr beschleunigt hat, ist der technische Fortschritt auf diesem Gebiet. So
bestätigt die unabhängige "Stiftung Warentest" in ihren neuesten Testergebnissen
die Zuverlässigkeit und Qualität der heute auf dem Markt angebotenen Solartechnikkomponenten.
Gestiegenes Umweltbewusstsein und technischer Fortschritt haben so maßgeblich
dazu beigetragen, dass seit 1989 die installierten Sonnenkollektorflächen in
Deutschland von ca. 325000 m2 auf 1,3 Millionen m2 im Jahre 1995 vergrößert
wurden. Bis zum Jahr 2000 wird hier mit jährlichen Wachstumsraten von bis zu
20 % gerechnet.
Entgegen landläufiger Meinung ist die Nutzung der Sonnenergie in ganz Europa
möglich, unabhängig von der geographischen Lage. Die jährliche Sonnenscheindauer
in Europa beträgt zwischen 1500 und 2200 Stunden und die durchschnittliche Globalstrahlung
liegt zwischen 900 kWh/m2/a und 1200 kWh/m2/a. Dies wird auch aus Grafik 1 und
Grafik 2 deutlich. Lediglich einige Tal- oder Nebellagen weisen ungünstige Bedingungen
für den Einsatz von Solaranlagen auf. Eine richtige Planung von entsprechend
angepassten Systemen (z.B. durch vergrößerte Kollektorflächen) kann aber auch
unter diesen Bedingungen die Sonnenenergienutzung ermöglichen.