EDUVINET Home Auswirkungen des Tourismus in einzelnen Ländern


 

By Judith Bock und Eva Braunagel, Merian-Schule, Freiburg, GERMANY, 2000

Contribution to the EDUVINET "Living conditions of EU citizen" subject






 

GLIEDERUNG


1. Einleitung
2. Hauptteil
2.1 Tourismus - eine der grössten Industrien der Welt
2.2 Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Tourismus
2.3 Die ökologischen Auswirkungen des Tourismus
2.4 Die sozialen Auswirkungen des Tourismus
2.5 Unterschiedliche Auswirkungen auf unterschiedliche Länder
2.5.1 Einteilung der Länder in Gruppen
2.5.2 Wirtschaftliche Auswirkungen auf die Länder der verschiedenen Gruppen
2.5.3 Ökologische Auswirkungen auf die Länder der verschiedenen Gruppen
2.5.4 Soziale Auswirkungen auf die Länder der verschiedenen Gruppen
2.5.5 Zusammenfassung
3. Schlussbetrachtung










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1. Einleitung

"Ich waren in den Sommerferien in den USA, im Winter gehe ich zum Skifahren." Solche und ähnliche Aussagen sind heute an der Tagesordnung. Reisen in entfernt gelegene Länder, mehrere Urlaube im Jahr. Und in der Zeitung lesen wir von immer neuen Rekorden im Flugverkehr.

Der Tourismus ist ein bedeutender Faktor in der Weltwirtschaft. Er ist wichtig für die Stärkung des Welthandels sowie für Investitionen in den Tourismusländern.

Die positive wirtschaftliche Seite ist nur eine der Auswirkungen des Tourismus. Im Folgenden wollen wir uns die Auswirkungen des Tourismus nicht nur auf die Wirtschaft, sondern auch auf die Ökologie und Gesellschaft betrachten. Dabei wollen wir auf die positiven und die negativen Aspekte eingehen. Ferner wollen wir die Betrachtung differenziert nach Ländergruppen vornehmen.



2. Haupteil

2.1 Tourismus - die grösste Industrie der Welt

Tourismus spielt heute eine bedeutende Rolle in der Weltwirtschaft

Auch für Europa sind die Zahlen beeindruckend:

Wenn wir uns die Auswirkungen des Tourismus betrachten, ist es wichtig sich klarzumachen, dass die Bedeutung des Tourismus für verschiedene Länder sehr unterschiedlich ist. Als Messwert für die Bedeutung des Tourismus wollen wir den Anteil am Bruttoinlandsprodukt nehmen, dies ist der Wert aller Waren und Dienstleistungen, die in einem Land erzeugt werden.


Land

Anteil am Bruttoinlandsprodukt
Melediven 97%
Ferienorte in der Schweiz 80%
Karribik 31%
Europa ca. 10%
Frankreich 7%
Südafrika 4%
Deutschland 0,6%
Quelle: WTO (World Tourism Association), 1999



2.2 Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Tourismus


Wie bereits gesagt, ist der Tourismus ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Dies heisst im Einzelnen:

Nicht alle wirtschaftlichen Auswirkungen des Tourismus sind positiv für die Besucherländer:


2.3 Die ökologischen Auswirkungen des Tourismus

Im selben Atemzug wie die unbestreitbaren positiven wirtschaftlichen Auswirkungen des Tourismus werden seine Vielzahl von negativen Auswirkungen auf die Umwelt genannt.

Es gibt wenige Beispiele von positiven Umwelteinflüssen des Tourismus. Einzelne Gebiete, in den früher intensiv Ackerbau betrieben wurde und viel Herbizide verwandt wurden, sind heute durch die touristische Nutzung weniger belastet.

In touristisch hoch entwickelten Gebieten, insbesondere kleineren Einheiten wie Inseln, auf denen die Natur das "Hauptprodukt" ist, nimmt der Umweltschutz eine zunehmende Bedeutung ein. Die touristischen Einrichtungen wie Hotels und Clubs, Transportmittel und andere touristische Infrastruktur müssen die Natur ergänzen, sie können sie nicht ersetzen.


2.4 Die sozialen Auswirkungen des Tourismus

Ebenso wie die negativen Auswirkungen auf die Umwelt seien die negativen Auswirkungen auf die Gesellschaft des Besucherlandes aufgeführt:

Positiv zu vermerken ist jedoch, dass die Jobs, die durch den Tourismus erzeugt werden, ein höheres Bildungsniveau (Fremdsprache) verlangen. Ferner bringen Infrastruktureinrichtungen, die durch den Tourismus finanziert werden, auch der Bevölkerung, die nicht direkt damit etwas zu tun hat, einen besseren Lebensstandard. Diese Einrichtungen können sein: Strassen, Eisenbahn, Flughäfen, Trinkwasserversorgung, Abwasserentsorgung, Abfallentsorgung, Kommunikationseinrichtungen, Radion, Fernsehen, Stromversorgung


2.5 Unterschiedliche Auswirkungen auf unterschiedliche Länder

2.5.1 Einteilung der Länder in Gruppen

In diesem Referat wollen wir die wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Auswirkungen des Tourismus nicht nur im Allgemeinen, sondern auch auf einzelne Länder untersuchen.

Da die Auswirkungen auf die verschiedenen Länder sehr unterschiedlich sein können, wir jedoch nicht alle einzelnen Länder betrachten können, wollen wir drei Gruppen von Ländern bilden:

Gruppe A - kleine touristisch voll erschlossene Inseln wie Karibik, Malediven

Der Tourismus ist die wichtigste Einnahmequelle, die nicht durch andere Industrie ersetzt werden kann. Sonne und Meer sind die "Produkte", die diese Staaten anbieten können. Die natürliche Schönheit der Insel ist das kostbarste Gut.

Gruppe B - Entwicklungsländer wie Südafrika

Viele Entwicklungsländer sind reich an natürlichen Resourcen wie Meer, wundervolle Landschaften, Wildtiere, Nationalparks, tropische Vegetation, Möglichkeiten für Abenteuersport wie Klettern, Mountainbike, Tauchen. Diese Länder sehen im Tourismus die Möglichkeit, das Land in verschiedenen Dimensionen zu entwickeln. Sie sehen in dem Tourismus eine positive, sich verstärkende Spirale. Tourismus bringt Devisen ins Land, diese Devisen werden investiert in Infrastruktur, in neue Arbeitsplätze, in touristische Einrichtungen wie Hotels, Resorts. Die lokale Industrie wird angekurbelt durch den Verbrauch, den der Tourismus erzeugt. Im Vergleich zur Kategorie A spielt der Tourismus nicht eine dominante Rolle, dafür ist die Volkswirtschaft zu gross.

Gruppe C - hochentwickelte europäische Länder wie Frankreich

Frankreich ist das Land mit den mit Abstand meisten Übernachtungen. Im Jahr 1998 waren es etwa 70 Millionen, ein deutlicher Abstand vor den USA mit etwa 42 Millionen. Dennoch trägt der Tourismus nur etwa 7% zum Bruttoinlandsprodukt bei. Die Tourismusindustrie spielt keine überragende Rolle, ist aber für lokale Entwicklung von grosser Bedeutung (Mittelmeerküste in Frankreich)


2.5.2 Wirtschaftliche Auswirkungen auf die Länder der verschiedenen Gruppen

Gruppe A: Diese Länder kommen in den vollen Genuss der Vorteile. Meist handelte es sich um wenig entwicklete Inseln, deren einziger Reichtum ihre Natur war. Dadurch, dass Touristen in diese Länder kamen, kam Geld ins Land, es entstanden Jobs, die Infrastruktur wurde entwickelt.

Da die Wirtschaft dieser Länder in hohen Masse vom Tourismus abhängig ist, treffen jedoch auch alle Nachteile für diese Länder in vollem Umfang zu. Die Länder werden häufig fremdbestimmt, da ein grosser Teil des Kapitals aus dem Ausland kommt.

Gruppe B: Hier handelt es sich um Länder mit einer größeren Volkswirtschaft, z.B. Südafrika. Diese Länder kurbeln ihren Tourismus an, weil sie in den Genuss der wirtschaftlichen Vorteile kommen wollen. Anders als in Kategorie A werden diese Länder jedoch nicht in demselben Masse mit den Nachteilen konfrontiert, dafür sind die Volkswirtschaften zu gross. Während die Vorteile auf das ganze Land ausstrahlen, treffen die Nachteile eher nur lokal zu.

Gruppe C: Diese Länder haben schon hochentwickelte Infrastrukturen. Viele wirtschaflichen Vorteile treffen hier also nicht zu. Sie profitieren jedoch klar von Vorteilen wie zusätzliche Arbeitsplätze, zusätzliche Einnahmen sowie Förderung der lokalen Wirtschaft. Diese Länder sind daher auch nicht so abhängig, ein Rückgang des Tourismus hat spürbar nur lokale Auswirkungen.


2.5.3 Ökologische Auswirkungen auf die Länder der verschiedenen Gruppen

Gruppe A: Diese Länder sind von der Umwelt her am meisten betroffen, denn die besondere Umwelt ist das, was die Touristen anzieht. In der Anfangsphase des Tourismus sind die Auswirkungen negativ. Die Umwelt wird "erschlossen", Badebuchten werden zugänglich gemacht, Ausflüge auf Korallenriffe werden organisiert. Die bislang unberührte Natur wird nahezu zerstört.

Erst in letzter Zeit haben diese Länder erkannt, dass die Umwelt ihr einziger Anziehungspunkt ist, und es werden Programme zu Schutze der Umwelt gestartet. Auch wenn dies ein positiver Anfang ist, kann der negative Einfluss nicht aufgehoben werden.

Gruppe B: Wie bereits bei den wirtschaftlichen Einflüssen erwähnt, handelt es sich hier um grössere Länder. Umweltzerstörung durch den Tourismus trifft daher nie das ganze Land, für einzelne Landstriche kann der Einfluss aber genauso katastrophal sein wie bei Ländern in Gruppe A.

Gruppe C: Diese Länder sind bereits vor der Tourismuswelle hoch entwickelt gewesen. Hoch entwickelt bedeutet meist, dass die Natur in ihrer ursprünglichen unberührten Form nicht mehr existiert. Somit kann auch hier der Tourismus nicht mehr den gleichen Schaden anrichten. Hier sind Anstrengungen, die Umwelt für den Tourismus zu schonen oder wieder herzustellen, positiver als in den Gruppen A und B. Dies jedoch nur, weil die Natur meist schon zerstört ist.


2.5.4 Soziale Auswirkungen auf die Länder der verschiedenen Gruppen

Gruppe A: Länder dieser Gruppe haben nur eine kleine Bevölkerung. Wirtschaftlich sind sie völlig auf den Tourismus angewiesen. Damit treffen alle sozialen Auswirkungen voll zu. Die Gesellschaft kann sich nicht entziehen.

Gruppe B: Tourismus ist in diesen Ländern nicht flächendeckend, sondern betrifft nur einzelne Landesteile. In diesen Landesteilen sind die Auswirkungen ähnlich wie in den Ländern der Gruppe A. Es findet jedoch immer ein Austausch mit der Bevölkerung der Umgegend aus, somit sind die Auswirkungen abgemildert. Es werden jedoch die positiven und die negativen Auswirkungen in die Umgebung getragen.

Gruppe C: Die Touristenzentren dieser Länder sind häufig grosse Städte wie z.B. Paris. Hier hat der Tourismus so gut wie keine soziealen Auswirkungen. Aber auch in Erholungszentren wie an der Mittelmeerküste sind die sozialen Strukturen so entwickelt und gefestigt, dass der Tourismus keine direkten sozialen Auswirkungen hat.


2.5.5 Zusammenfassung

Zusammenfassend kann man die Auswirkungen des Tourismus auf die verschiedenen Ländergruppen in einer Tabelle zusammenfassen:

Auswirkungen Wirtschaftlich Sozial Ökologisch
  Positiv Negativ Positiv Negativ Positiv Negativ
Gruppe A xxx xxxx x xxx 0 xxx
Gruppe B xxx xx xx xx x xx
Gruppe C xx 0 0 0 x x
0 = keine Auswirkungen
x = geringe Auswirkungen
xx = mittlere Auswirkungen
xxx = starke Auswirkungen




3. Schlussbetrachtung

Es ist die Frage, in welchem Massstab ein Land Tourismus betreiben kann. Wieviel Tourismus kann eine lokale Umgebung und Kultur vertragen. Jeder Platz hat eine gegebene Kapazität, welche nicht überschritten werden kann ohne dass ernsthafte Veränderungen oder sogar ein Zusammenbruch von bestimmten Resourcen oder Systemen hervorgerufen werden. Tourismus in kleinem Massstab kann überall verkraftet werden. In grossem Massstab jedoch kann Tourismus ernsthafte Probleme erzeugen, falls er nicht sehr sorgfältig geplant wird. Für ein kleines Ökosystem wie eine Insel z.B. könnte eine knappe Resource wie z.B Süsswasser die angemessene Menge an Touristen bestimmen.

Oder das Stück Küste, welches für Tourismus zur Verfügung gestellt werden soll. Auch das Bedürfnis, die sozialen oder ökologischen Auswirkungen zu begrenzen, könnte den Umfang des Tourismus bestimmen. Es kann für ein Land sinnvoll sein, lieber Tourismus in geringerem Umfang zu betreiben. Dies kann ökonomisch sinnvoller sein, da mehr Geld im Land bleibt, ausserdem bedeutet geringerer Tourismus geringere Belastung für die Umwelt und für die Gesellschaft.

Die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus ist gross und in vielen Ländern kommt die heutige Wirtschaft ohne Tourismus nicht aus. Die sozialen und ökologischen Folgen müssen jedoch sorgfältig abgewogen, geplant und kontrolliert werden.

Darüberhinaus ist der Tourismus ein bedeutendes Instrument, um das gegenseitige Verständnis von Nationen zu verbessern, dazu gehört auch das Verstehen von Unterschieden in der Kultur, in der Sprache und im politischen System.

Ein Tourismus, der sowohl menschen- als auch naturfreundlich ist, würde zu einem wirklichen Verständnis und einem gleichberechtigten Miteinander von In- und Ausländern in der jeweiligen Gesellschaft beitragen. Er könnte damit einen Beitrag zur Bekämpfung von Nationalismus und Rassismus leisten.





Quellen:

http://www.referate.heim.at/cgi-bin/layout3.cgi?Biologie
-> Ökologische Belastung durch den Tourismus; Referat Fabian Gross
-> Ökologische Belastung durch Trendsportarten; Referat Dominik Hug
http://www.emmy.physik.uni-erlangen.de/emmy/mek/lk12_1/dienst/mittelmeer.htm
http://www.emmy.physik.uni-erlangen.de/emmy/mek/lk12_1/dienst/klier.htm
http://www.tia.org/press/fastfacts6.stm
http://geography.about.com
http://www.lib.monash.edu.au/berwick/mgb1501.htm




















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