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Globalisierung





By Josef Hund of IWB Radolfzell e.V., GERMANY, 1998

Contribution to the EDUVINET "Global Challenge" subject







Gliederung



1. Begriffserläuterung


2. Fragen an das Unternehmensmanagement


3. Fragen an politische Entscheidungsträger


4. Thesen zum Thema Globalisierung


5. Betriebswirtschaftliche Grundbegriffe

5.1. Fixe Kosten, Gesetz der Massenproduktion

5.2. Variable Kosten


6. Minimierung der fixen Kosten durch Kooperationen z. B. im Bereich der Forschungs- und Entwicklungskosten


7. Minimierung der variablen Kosten

7.1. Standardisierung bei Basisprodukten

7.2. Produktivitätssteigerung bei Produktionsfaktor Arbeit

7.3. Kostenvorteile durch große Einkaufsmacht

7.4. Verlagerung der Produktion zu den Absatzmärkten


8. Marktdurchdringung

8.1. Optimierung des Produktprogramms

8.2. Erschließung der verschiedenen regionalen Märkte


9. Marktstudien

9.1. Kostenvergleiche

9.2. Vergleiche der Flexibilität in der Produktion

9.3. Entwicklung der regionalen Absatzmärkte

9.4. Position der wichtigsten Unternehmen in den Marktbereichen


10. Thesen zu Fusionen und Kooperationen


11. Prüfen geeigneter Kooperationen

11.1. zur Optimierung des Produktprogramms

11.2. zur Minimierung der Kosten

11.3. zur Erschließung verschiedener regionaler Märkte


12. Produktionskapazitätsanalysen


13. Konzentrationstendenzen


14. Chancen der Globalisierung


15. Risiken der Globalisierung


16. Sicherung menschenwürdiger weltweiter Standards







* * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *







1. Begriffserläuterung

Globe = Erdball

Globalisierung neues Schlagwort


(s. Folie 1: Globalisierung, de01101.gif, 34,6 KB)


Vom Wortstamm her ist dies ein nichtssagender Begriff, dem je nach beruflichem Standort und gesellschaftlichem bzw. politischem Umfeld etwas anderes an Bedeutung zugeordnet wird. Er wird verwandt für ungebremste und unkontrollierte Machtausweitung und internationale wirtschaftliche Abhängigkeiten. Wirtschaftliche Fehlentwicklungen werden der Globalisierung genauso zugeschrieben wie die Verelendung von Entwicklungsländern und die schwindende Macht der Gewerkschaften. Der Beispiele wären noch viele hinzuzufügen. Nicht selten nimmt die Wertung dämonische Dimensionen von Ängsten an, z.B. in der Formulierung vom "unkontrollierten Wettbewerb". Keiner kann allerdings präzise formulieren, wer soll dazu auserkoren werden zu kontrollieren, was soll kontrolliert werden und zu wessen Schutz oder Nutzen soll kontrolliert werden.




2. Fragen an das Unternehmensmanagement

Der wirtschaftlich neutrale Begriff Wettbewerb erfährt zunehmend eine negative Wertung pikanterweise in den etablierten Industrieländern, die über Jahrzehnte durch ihren Wettbewerbsvorsprung hohe Handelsbilanzüberschüsse erzielt haben. Es stellen sich Fragen nach dem Selbstbewußtsein und nach der Einschätzung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit. Fragen sind an das Unternehmensmanagement zu richten:

Möchte man von verpaßten Entwicklungen ablenken?
Hat man die Innovationsfähigkeit anderer Mitbewerber falsch eingeschätzt?
Hat man sich zu lange auf dem Erfolg ausgeruht?
Hat man die Dynamik anderer Volkswirtschaften unterschätzt?
Hat man das Risiko auf ausländischen Märkten gescheut?
Hat man nur taktisch und nicht strategisch geplant?
Gibt Globalisierung eine nichtssagende und diffuse Erklärungshilfe für all die nachweisbaren Fehlentwicklungen?




3. Fragen an politische Entscheidungsträger

Fragen sind an die Politik zu richten:

Möchte man von Fehlentscheidungen in der wirtschaftlichen Ordnungspolitk oder von einer verfehlten Sozialpolitk ablenken?
Möchte man mangelnde Reformfähigkeit verdecken?
Möchte man selbst zu verantwortende verkrustete Rechts- und Verwaltungsstrukturen indirekt schützen?
Möchte man Fehleinschätzungen wirtschaftlicher und politischer Entwicklungen entschuldigen?
Möchte man, um den Machterhalt zu sichern, mit neuen diffusen Feindbildern nach außen, die Wähler um sich scharen?

Fragen über Fragen.

Welche Themenbereiche müßten eingebunden werden, um sich ein Bild zu machen von der inzwischen vorhandenen Vielschichtigkeit des modernen Begriffes Globalisierung?

Themenbereiche zum Begriff Globalisierung können sein:
Weltweiter Austausch von Gütern und Dienstleistungen
Weltweite Kommunikation
Weltweiter Tourismus
Weltweiter Kulturaustausch
Weltweit wirkende Umweltbelastungen
(Präsentation der verschiedenen Themenstellungen zum Thema Globalisierung)




4. Thesen zur Globalisierung

Wofür kann Globalisierung stehen? Im nachfolgenden einige Thesen:

Uniformität gegen Individualität
Perfektionismus gegen fehlerhafte Produktion
Allumfassender Service gegen vereinzelter Service
Optimierung der Fertigungsmethoden gegen veraltete Fertigungstechniken
Kontinuierliche Produktivitätssteigerung gegen Produktiviätsstagnation
Massenproduktpreise gegen Exklusivproduktpreise
Wohlstandssteigerung gegen Stagnation des Wohlstandes
Wettbewerb unter den Produktionsstandorten gegen Abschottung von Wettbewerbsentwicklungen
Dynamische Entwicklung von Gesellschafts- und Wirtschaftssystemen gegen Konservierung von etablierten Strukturen
Kontinuierliche Arbeitskräftequalifikation gegen Einmalqualifikation
Innovationskraft gegen konservatives Beharren
Fleiß gegen bequemes Besitzstandsdenken
Beschäftigungszuwachs gegen Beschäftigungsstagnation




5. Betriebswirtschaftliche Grundbegriffe

5.1. Fixe Kosten

(s. Folie 2: Globalisierung fixe Kosten, de01102.gif, 31,0 KB)

Fixe Kosten: Kosten, die unabhängig von der Produktionsmenge in einer Rechnungsperiode entstehen.

Die Verringerung bei den fixen Kosten je Stück kann nur erfolgen, indem die in der laufenden Rechnungsperiode nicht änderbaren Kosten auf möglichst viele Produktionseinheiten verteilt werden. ( Gesetz der Massenproduktion )

kf (Fixe Kosten je Stück) = gesamte fixe Kosten / Produktionsmenge

(s. Folie 3: Minimierung der fixen Stückkosten in der Produktion durch große Stückzahlen, de01103.gif, 49,8 KB)

Beispiele für fixe Kosten sind:

Relativ hohe Kosten entstehen z.B. in der Automobilindustrie für die Entwicklung neuer Modelle. Erstes Ziel muß es sein, die Entwicklungskosten zu minimieren. Um diese Aufgabe zu realisieren, sind schon bei der Festlegung der technischen Daten ( Lastenheft ), die technische Machbarkeit und im Rahmen einer Vorkalkulation die finanzielle Vertretbarkeit zu prüfen. Die notwendige technische Spezialisierung brachte es in der Vergangenheit mit sich, daß einerseits Zulieferer sich auf Spezialgebiete konzentrierten und in diesem Bereich auch Spezialisten beschäftigen, deren Fachwissen zu nutzen einerseits höchste Qualität garantiert und andererseits deren Forschungsergebnisse billiger eingekauft werden können, als diese im eigenen Unternehmen zu erarbeiten. Andererseits haben sich Forschungeinrichtungen, seien sie staatlich oder privat organisiert, auf die Erforschung von Spezialgebieten konzentriert, so daß die Zusammenarbeit, ähnlich wie schon oben formuliert, Qualität zu geringen Kosten garantiert.

(s. Folie 4: Minimierung der fixen Stückkosten durch Kooperation, de01104.gif, 41,5 KB)

Bei Nischenprodukten, kleinen Serien oder bei begrenzten Marktregionen kooperieren die Unternehmen auch mit Wettbewerbern aus anderen Marktregionen, weil nur eine solche Zusammenarbeit es beiden Partnern ermöglicht, ein marktfähiges Produkt zu vernünftigen Preisen in der Marktregion anzubieten. Beispiele hierfür sind die Entwicklung von Großraumlimousinen wie z.B. der VAN von Ford und VW oder das Konkurrenzprodukt von Fiat, Peugeot und Citroen. Andere Beispiele können sein, die Motorenlieferung von BMW an Rolls Royce.
Das Gesetz der Massenproduktion verlangt große Stückzahlen, denn nur bei einer großen Produktionsmenge verteilen sich die hohen Forschungs- Entwicklungskosten auf viele Produkte.



5.2.Variable Kosten

Variable Kosten sind Kosten, die mit der Produktionsmenge variieren und die proportional, über- oder unterproportional mit der Erhöhung der Produktionsmenge steigen.

Die Verringerung der variablen Kosten kann man erreichen durch:

  1. Günstigeren Einkauf der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, sowie der Halb- und Fertigteile.
  2. Verringerung der Personalkosten durch Senkung der Löhne oder durch Erhöhung der Arbeitsproduktivität.
  3. Verbesserung der Organisation der Arbeitsabläufe
  4. Verbesserung der Fertigungsverfahren
  5. Verringerung der Energiepreise bzw.. Einsparung von Energie bei der Produktion
  6. Minimierung der Lagerkosten

kv = Energiekosten/Stück + Lohnkosten/Stück +Rohstoffkosten/Stück

Kv(gesamte variable Kosten) = kv (variable Stückkosten )* Menge

(s. Folie 5: Variable Kosten, de01105.gif, 34,7 KB)

zu 1. Die Einkaufspreise sind abhängig von den Mengen, da bei großen Losgrößen der Hersteller unter kostengünstigeren Produktionsbedingungen herstellen kann. Andererseits zwingt eine starke Einkaufsmacht den Lieferanten, wettbewerbsgerechte Preise zu machen und andererseits alle Produktivitätsverbesserungen zu nutzen, weil der starke Preisdruck ihn dazu zwingt. Einen großen Einfluß hat die Plattformstrategie (Link Plattformstrategie) auf die Einkaufs- oder eigene Produktionsmengen, denn hiermit soll erreicht werden, daß gleiche Bauteile in möglichst vielen Produktlinien ohne Abänderung eingebaut werden können. So werden beispielsweise Motoren in verschiedene Autotypen des Konzerns eingebaut.

zu 2. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, daß eine unmittelbare Senkung der Löhne in den meisten europäischen Unternehmen aus verschiedenen Gründen nicht realisierbar war. Der Konkurrenzdruck zwang allerdings, freiwillige übertarifliche oder soziale Zusatzleistungen zu verringern. Durch Personalfreisetzungen wurden, allerdings bei gleichzeitiger Produktions-mengensteigerung, die Lohnkosten je Produktionseinheit gesenkt. Ein Vergleich mit asiatischen Automobilproduzenten zeigt, welch großen Rückstand in der Arbeitsproduktivität die europäischen Automobilhersteller aufzuholen haben. (s. Folie 8: Productivity in the Automotive Industry, de01108.gif, 47,2 KB)

zu 3. Die Verbesserung der Arbeitsabläufe wird durch eine verstärkte Delegation von Entscheidungsprozessen an die unmittelbar in der Produktion tätigen Mitarbeiter erreicht, weil sie einerseits betriebliche Fehlerquellen unmittelbar erfahren und sie andererseits eine stärkere Motivation für das betriebliche Ergebnis entwickeln, die durch finanzielle Anreize noch erhöht werden kann. Eine kostensparende Begleiterscheinung ist die Tatsache, daß mit einer solchen Delegation der Entscheidung und Verantwortung weniger Verwaltungsebenen erforderlich sind, was heute mit lean management beschrieben wird.

zu 4. Bei der Verbesserung der Fertigungstechnik wird einerseits vereinfachte Arbeitsabläufe sowie automatisierte Produktionsvorgänge und Kontrollen sowie andererseits die Verringerung der Bauteile bei gleichzeitiger Verbesserung der Funktionalität des Endproduktes verstanden.

zu 5. Beim Energieeinsatz ist je nach Produktionszweig der Energiepreis ein gewichtiger Standortfaktor. Die Nutzung bzw. Gewinnung eigener Energiequellen oder entsprechende Mengenrabatte bei hohem Energieverbrauch sind kostenrelevant. Je stärker der Energieverbrauch durch nationale politisch bestimmte Abgaben verteuert wird, um so stärker wirkt sich diese Kostengröße auf die Auswahl des Produktinsstandortes. Obwohl hohe Energiepreise tendenziell den Verbrauch von Energie verringern, so gibt es jedoch Produktionsprozesse, bei denen die Einsparmöglichkeiten aus verfahrenstechnischen oder sicherheitsrelevanten Gründen nicht weiter eingeschränkt werden können.

zu 6. Die Verringerung der Lagerkosten erfolgt durch geringe Lagerhaltung. Sie verlangt eine exakte Einkaufs- und Lieferdisposition, damit termingerecht die Rohstoffe oder Halbprodukte an das Montageband geliefert werden. Produktionsausfälle bei unpünktlicher Lieferung würden sehr schnell die eingesparten Lagerkosten überwiegen. Eine enge Verzahnung des gesamten Datenflusses zwischen Produzent, Vorlieferant und Speditionen sind heute mögliche aber auch wichtige Voraussetzungen. Flexibilität und Qualität seitens der Zulieferer bezüglich Losgrößen, Baugruppen und Lieferterminen sind für einen reibungslosen Produktionsprozeß unabdingbar. In der Regel können nur längerfristige Kooperationen dem hohen Anspruch an Zuverlässigkeit gerecht werden




6. Minimierung der fixen Kosten durch Kooperationen z.B. im Bereich der Forschungs- und Entwicklungskosten

Die angewandte Forschung ist in einer Industriegesellschaft gekennzeichnet durch eine tiefe Spezialisierung. Hohe Personalkosten in der Forschung einerseits und Produkthaftungskosten sowie Imageeinbußen bei fehlerhafter Produktion andererseits führen zu hohen Entwicklungs- und Testkosten. Es lag nahe, daß zwischen Zulieferern und Herstellern eine ökonomische Arbeitsteilung dergestalt umgesetzt wurde, daß spezialisierte Zulieferer z. B. bei elektronischen Steuereinheiten im Automobilbau für mehrere Hersteller gemäß den vorgegebenen technischen Vorgaben Antiblockiersysteme entwickelt haben. Der Einbau dieser Systeme bei mehreren Herstellern ermöglicht die Verteilung der hohen Entwicklungskosten auf eine wesentlich höhere produzierte Stückzahl bei den Zulieferanten. Die Testreihen bei verschiedenen Autotypen führen zu einer schnellen Verfeinerung und Abstimmung der Systemkomponenten. Dadurch wird innerhalb kurzer Zeit ein hoher Perfektionsgrad erreicht bei vertretbaren Stückkosten. Die Folge ist einerseits eine enge Verzahnung in der Produktentwicklung zwischen Herstellern und Zulieferern und andererseits eine geringere Fertigungstiefe bei den Automobilherstellern. So sank die Fertigungstiefe bei einzelnen Automobilherstellern von 60 % auf unter 30 %. Entsprechend nahm die Bedeutung der Zulieferer im Geschäftsvolumen aber auch in der Verantwortung für die Qualität des Endproduktes zu. Konsequenzen hieraus zogen die Automobilhersteller, indem sie die Zahl der Zulieferer wegen den notwendigen Qualitätskontrollen reduzierten und sehr hohe Qualitätsstandards definierten. Eine andere Form der Kooperation zwischen Wettbewerbern ist bei Nischenprodukten zu beobachten. Die eigenständige Entwicklung erscheint dem Unternehmen wegen den zu erwartenden niedrigen Stückzahlen je Unternehmen auf den Märkten nicht ratsam, so daß eine gemeinsame Entwicklung aus Kostengründen zwingend erscheint. Die Produktdifferenzierung erfolgt lediglich in Ausstattungsvarianten und unbedeutenden Äußerlichkeiten. Die Entwicklungskosten teilen sich die Unternehmen und selbst die Fertigung kann auf einer gemeinsamen Fertigungsstraße erfolgen. Sollten sich die Marktentwicklungen anders zeigen als eingeschätzt, ist eine Fertigungstrennung bei der Erhöhung der Fertigungskapazität immer noch möglich. Diese Strategie wurde erfolgreich von europäischen Automobilherstellern bei der Entwicklung und der Fertigung von Großraumlimousinen angewandt.




7. Minimierung der variablen Kosten aufgezeigt am Beispiel der Automobilindustrie

7.1. Standardisierung bei Basisprodukten

Durch eine Standardisierung der einzelnen Bauteile z.B. Elektromotoren in PKW`s sind günstigere Einkaufspreise durch die größeren Stückzahlen zu erzielen. Eigene Abstimmungen über die Produkte mit anderen Mitbewerbern am Markt oder häufig auch durch die Zuliefererindustrie ermöglichen eine weitere Erhöhung der jeweiligen Produktionsstückzahlen und ermöglichen weitere Preissenkungen im Einkauf.

(s. Folie 6: The Platform Principle, de01106.gif, 55,3 KB)

(s. Folie 7: Plattformstratgegie der Weltautomobilindustrie, de01107.gif, 47,8 KB)



7.2. Produktivitätssteigerung bei Produktionsfaktor Arbeit

Die Produktivitätsvergleiche des Produktionsfaktors Arbeit erfolgen durch die Kennzahl Ausbringungsmenge / Einsatzmengen. Einfacher läßt sich die Produktivitätsentwicklung an den notwendigen Einsatzmengen bezogen auf ein hergestelltes Produkt vermitteln z.B. mit der Aussage: In Europa werden für die Montage eines Autos 30 Arbeitsstunden, in Japan dagegen nur 16 Arbeitsstunden benötigt. Kritisch ist bei solchen Vergleichen und Kennzahlen anzuführen, daß nicht differenziert wird, um welchen Standard es sich bei diesem Produkt handelt, z.B. Kleinwagen oder Luxuslimousine. Einfach von der Annahme auszugehen, daß die großen Automobilkonzerne mehr oder weniger vergleichbare Segmente in den einzelnen Produktarten führen, ist eine zu rechtfertigende Vereinfachung, wenn man regelmäßig auf solche Schwachstellen hinweist.

(s. Folie 8: Productivity in the Automotive Industry, de01108.gif, 47,2 KB)

(s. Folie 9: Fertigungszeiten Polo/Passat, de01109.gif, 35,3 KB)

Solche Produktivitätsbetrachtungen sind zu ergänzen durch einen Vergleich der Lohnkosten pro Stunde, um den Kostenaspekt mit einzubinden. So kann es beispielsweise sein, daß in einem Land die geringere Produktivität auch durch geringere Lohnkosten je Stunde begleitet sind, wodurch möglicherweise die Lohnkosten je Produktionseinheit vergleichbar sind mit einem Produktionsstandort mit hoher Produktivität aber auch hohen Lohnkosten. In Europa zeigen jedoch die ermittelten Zahlen, daß eine im Vergleich zu den USA und Japan geringe Produktivität noch durch hohe Lohnkosten insbesondere in der Bundesrepublik Deutschland begleitet wird. Auch aus dieser ungünstigen Konstellation erklären sich die zunehmenden Investitionen deutscher Automobilunternehmen in europäischen Ländern wie Portugal und Spanien und in Übersee.

(s. Folie 10: Labour Costs in the Industry 1996, de01110.gif, 42,1 KB)



7.3. Kostenvorteile durch große Einkaufsmacht

In allen Wirtschaftsbereichen ist zu beobachten, daß Preisnachlässe mit der Höhe der Bestellmengen positiv korrellieren. D.h. je größer das Auftragsvolumen, um so größer sind auch die ausgehandelten Preisnachlässe. Produktionstechnisch ergeben sich Vorteile durch große Fertigungslosgrößen, die durch geringere Rüstzeiten und höhere Produktivität gekennzeichnet sind und die sich in Form von geringeren Stückkosten auswirken. Die Weitergabe solcher Kosteneinsparungen ist in beidseitigem Interesse. In den vergangenen zehn Jahren wurde die Einkaufsmacht großer Konzerne bei mittelständischen Zulieferern dazu genutzt, weiter Preisnachlässe zu erzwingen. Folge dieses Preisdrucks war einerseits, die Aufgabe vieler Unternehmen und andererseits die Konzentrationsbemühungen in der Zuliefererindustrie.



7.4.Verlagerung der Produktion zu den Absatzmärkten

Der Export von Gütern birgt im Wesentlichen zwei große Risiken. Zum Einen wird das Exportprodukt in einer ausländischen Währung vom Käufer bezahlt. Je nach Markmacht und Marktanteil wird in inländischer Währung des Käufers oder in der Währung des Verkäufers oder in einer dritten frei gewählten Währung bezahlt. Dies birgt immer das Risiko von Kursschwankungen, das um so größer ist, je ungleichmäßiger sich die einzelnen Volkswirtschaften entwickeln. Dieses Risiko und die realen Kursschwankungen erschweren eine exakte Kalkulation. Wenn das Risiko durch Kurssicherungsgeschäfte ausgeschlossen werden kann, so verteuert es dennoch das Geschäft, denn diese Absicherung kostet eine Prämie. Zum Anderen trifft der Produzent häufig nicht den Geschmack und die Präferenzen in verschiedenen Marktregionen gleichzeitig. Seine Marktforschung konzentriert sich auf den Markt mit dem größten Absatzvolumen. So war es bisher den großen amerikanischen Automobilkonzernen kaum möglich, ansehnliche Marktanteile mit ihren nordamerikanischen Automodellen auf dem europäischen Markt zu erzielen.
Ferner werden unterschiedliche Entwicklungen der Kaufkraft in den einzelnen Wirtschaftsregionen nur durch eine Produktion in dem jeweiligen Land neutralisiert, die ansonsten bei Importen zu inflationsabhängigen Nachfrageveränderungen führen.

(s. Folie 11: Vertriebssystem, de01111.gif, 33,2 KB)




8. Marktdurchdringung

8.1. Optimierung des Produktprogramms

Auf Märkten mit Sättigungstendenzen müssen die Hersteller auch auf Nischenprodukte achten, um verschiedene Zielgruppen zu erreichen. Nur dieses Bemühen ermöglicht die Markentreue der Kundschaft in verschiedenen Verwendungsbereichen und im Laufe der beruflichen und familiären Entwicklungen. Unterschiedliche Präferenzen und modische Erscheinungsformen erzwingen eine Produktvielfalt mit kleinen Stückzahlen, wobei bei der Preisgestaltung durch den großen Wettbewerb enge Grenzen gezogen sind.

(s. Folie 12: Optimierung des Produktprogrammes, de01112.gif, 46,3 KB;
s. Folie 13: Kooperationen und Fusionen ....Komplettierung des Produktprogrammes, de01113.gif, 36,6 KB;
s. Folie 14: Car and LCV Sales by Regions and Segments 1996, de01114.gif, 55,2 KB;
s. Folie 15: Sales Growth due to new Market Segments....., de01115.gif, 53,0 KB)



8.2. Erschließung der verschiedenen regionalen Märkte

Der Aufbau von verzweigten Vertriebssystemen ist um so wichtiger, je stärker der Kunde in Abhängigkeit vom anschließenden Service seine Kaufentscheidung trifft. Neben dem kostspieligen Aufbau ist die Gewinnung von qualifizierten Fachkräften ein schwieriges Unterfangen. Vielfach werden deshalb Vertragspartner eingebunden, die in bestimmtem Umfang die technische Ausstattung bereitstellen müssen und sowohl in der Werbung als auch in der Art der Produktpräsentation Weisungen erhalten. Diese finanzieren in ihrem eigenen Unternehmen die notwendigen Investitionen, die Personalkosten, die laufenden Fortbildungen ihres Personals, einen großen Teil der Werbung und anderes mehr. Eine andere Möglichkeit sind Verkaufssyndikate von mehreren Herstellern insbesondere auf neuen Märkten. Die Markterschließung gestaltet sich in der Regel als sehr schwierig, so daß die Kooperation mit schon am Markt präsenten Anbietern große Kosten- und Zeitvorteile bringen kann. Der Zeitvorteil spielt eine um so größere Rolle, je dynamischer die Marktregion sich entwickelt.

(s. Folie 11: Vertriebssystem, de01111.gif, 33,2 KB)




9. Marktstudien

9.1. Kostenvergleiche

Studien auf verschiedenen Faktormärkten zielen auf Kostenvergleiche zwischen Regionen und Ländern. Energiepreise, Kapital- und Lohnkosten sind als wesentliche Kostenarten relativ genau kalkulierbar. Sie sagen aber noch nichts aus über die Anpassungsfähigkeit und Flexibiliät der Märkte aus. Die Marktmacht wird nicht in der Statistik sichtbar, sondern sie zeigt sich im dynamischen Prozeß der konjunkturellen und strukturellen Veränderungen einer Volkswirtschaft. Die augenblickliche Produktivität garantiert nicht, daß das Niveau bei veränderten Produktionsbedingungen noch gehalten werden kann. Aufschluß hierüber kann eher das vorhandene Bildungsniveau und die Leistungsbereitschaft einer Gesellschaft geben. Der Organisationsgrad bestimmter Gruppen signalisiert, inwieweit marktbeeinflussende oder gar marktbeherschende Verhältnisse den freien Wettbewerb beschränken oder gar behindern. Die Beurteilung der Stabilität politischer Systeme wie auch der Tendenzen zur Technikaufgeschlossenheit oder der Technikfeindlichkeit in der Gesellschaft sind in der strategischen Planung von größter Wichtigkeit. Kurzfristige Kostenvorteile können durch labile Entwicklungen sich schnell in beachtliche Risiken wandeln.

(s. Folie 16: Standortüberlegungen für die einzelnen Produktionsstätten, de01116.gif, 42,4 KB)



9.2. Vergleiche der Flexibilität in der Produktion

Je kürzer die Produktzyklen werden, um so bedeutender ist die Anpassungsfähigkeit in geistiger und mentaler Sicht. Dies und der Versuch, die Lagerkosten zu minimieren, drängt die Unternehmen zu verkürzter Lieferzeiten und erzwingt schnelles Reagieren auf kurzfristig anfallende Aufträge, die mit traditionellen Arbeitszeitenregelungen nicht mehr lösbar sind. Wochen-, Monats-, ja selbst Jahresarbeitszeitkonten sind die Antwort auf die stark schwankende Arbeitsnachfrage.



9.3. Entwicklung der regionalen Absatzmärkte

Bevölkerungs- und Kaufkraftentwicklungen sowie der Versorgungsgrad mit bestimmten Produkten in den einzelnen Volkswirtschaften sind wesentliche Aspekte für die Analyse der Absatzmärkte. Ausgangspunkt für eine Zukunftsprojektion sind die statistischen Vergangenheitswerte, die Trends erkennen lassen, die in die Zukunft extrapoliert werden können, sofern nicht grundlegende Daten sich geändert haben, die den Trend beenden. Basisgrößen wie auch die prozentualen Veränderungen sind genau zu beachten.

(s. Folie 17: Wirtschaftswachstum nach Regionen 1997-2002, de01117.gif, 44,6 KB;
s. Folie 18: Car Density and GNP per Capita 1996, de01118.gif, 51,4 KB;
s. Folie 19: Car Sales by Region, de01119.gif, 53,8 KB;
s. Folie 20: Car Sales by Region (Forecast), de01120.gif, 54,0 KB;
s. Folie 21: Car Sales by Region (Forecast), average annual, growth rate, de01121.gif, 57,2 KB)



9.4. Position der wichtigsten Unternehmen in den Marktbereichen

Für den Produzenten ist der Vergleich mit den Mitbewerbern von größter Wichtigkeit. Die Einkaufsmacht und der Einfluß auf Zulieferer ist ein Vorteil eines Marktführers, der den Einkaufspreis wie auch den Verkaufspreis wesentlich beeinflußt. Die Kenntnis über die Größe läßt Schlüsse für den eigenen Handlungsspielraum zu. Produktqualität, die Umsetzung von technischen Innovationen wie auch modische Einflüsse werden vom Marktführer bestimmt.

(s. Folie 22: Globalisation of the Top Automobile Manufactures 1996, de01122.gif, 55,1 KB;
s. Folie 23: German Automobile Manufacturers Overseas Production 1996, de01123.gif, 55,7 KB;
s. Folie 24: VW Group, Overseas Production 1997, de01124.gif, 49,8 KB;
s. Folie 25: Korean Automobile Manufacturers, de01125.gif, 60,1 KB)




10. Thesen zu Fusionen und Kooperationen

(s. Folie 26: Thesen zu Fusionen und Kooperationen, de01126.gif, 55,8 KB)

Konkurríerende Produkte werden minimiert: Vereinfachnung der beiden Produktprogramme

Gleichwertige Bauteile werden standardisiert und in verschiedenen Produktlinien eingebaut z.B. TDI- Diesel- Motoren bei Audi, VW, Seat größere Stückzahlen, kostengünstigere Produktion, wettbewerbsfähigere Marktposition

Schnellere Produktionsverlagerung im Konzern, verschärfter Standortwettbewerb unter den Arbeitsplätzen

Gewinnverlagerung durch Bauteileverrechungspreise, verschärfter Standortwettbewerb zwischen den nationalen Steuersystemen

Wettbewerb unter den wirtschaftspolitischen Ordnungssystemen und sozialen Sicherungssystemen; Freiheitsgrad und Nebenkostenbelastung

Je geringer die Möglichkeiten sind, die Märkte abzuschotten, um so stärker wirkt der Wettbewerb.

Manager müssen bei den vorliegenden Rahmenbedingungen weltweit optimieren: Kontrolle der Wettbewerbsfähigkeit.




11. Prüfen geeigneter Kooperationen

11.1. zur Optimierung des Produktprogramms

Die Entwicklung bestimmter Nischenprodukte wie z.B. Geländewagen oder Roadster fehlte im bisherigen Forschungs- und Produktionsprogramm. Um diese hohen Entwicklungskosten im Konzern zu sparen, kauft man den passenden Hersteller hinzu oder man kooperiert. Die direkte Einflußnahme auf die Qualität und die weitere Entwicklung ist nur möglich bei einer Kapitalmehrheit. So kaufte BMW die englische Automobilfirma Rover, die den legendären Geländewagen Landrover herstellt.



11.2. zur Minimierung der Kosten

Um größere Stückzahlen im gleichen Marktsegment produzieren zu können, müssen Unternehmen, die bisher als Konkurrenten aufgetreten sind, fusionieren, damit die Plattformidee Kostenvorteile in größerem Umfang mit sich bringt. So kaufte VW die Unternehmen Audi, Seat und Skoda. Gleiche Motoren in verschiedenen Marken ermöglichen eine konzentrierte Forschung und technische Verbesserungen, die allen Marken zugute kommen. Gleichzeitig werden die Entwicklungskosten auf eine große Stückzahl verteilt, so daß der Preisvorteil entweder weitergegeben werden kann oder den Gewinn deutlich erhöht.

(s. Folie 27: VW Konzern- PKW- Produktprogramm 1982 und 1997, de01127.gif, 51,5 KB)



11.3. zur Erschließung verschiedener regionaler Märkte

Während Chrysler als erfolgreiche Automobilfirma im wesentlichen nur den amerikanischen Markt erfolgreich bediente, so blieb doch der Erfolg auf dem europäischen Markt versagt. Daimler andererseits verfügt in den USA nicht über die notwendige Dichte des Händlernetzes, um mit den kleineren Fahrzeugen auf dem hart umkämpften amerikanischen Markt mit einem guten betriebswirtschaftlichen Ergebnis abschließen zu können. Ein weiterer asiatischer Hersteller mit einem guten Vertriebssystem im asiatischen Wirtschaftsraum wäre eine weitere sinnvolle Ergänzung, um weltweit mit einem dichten Vertriebsnetz präsent sein zu können.



12. Produktionskapazitätsanalysen

Die Chancen auf bestimmten Märkten sind von dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage geprägt. Bei höherer Nachfrage sind Preiserhöhungen am Markt realisierbar, die zweierlei bewirken: Erstens erhöhen sie den Gewinn der aktiven Unternehmen und zweitens fördert die gute Ertragslage weitere Investitionen der bisher aktiven Unternehmen. Aber es zieht ebenfalls neue Unternehmen an, sich in diesem Geschäftsfeld zu engagieren. Steigt das Angebot schneller als die Nachfrage, entstehen kurz oder lang Überkapazitäten. Um Preiskämpfe zu vermeiden, wird ein Teil der Kapazität nicht genutzt und die Mitarbeiter werden in Kurzarbeit geschickt. Bei aggressivem Marktgeschehen werden die Preise gesenkt, um hiermit Marktanteile zu gewinnen und die Marktführerschaft zu erreichen. Beide Verhaltensweisen kann man auf den Märkten beobachten. Während die Rohölmärkte wie auch die Computerbranche sehr stark mit Preiseinbrüchen auf Marktüberangebot reagieren, verstand es die Automobilbranche mit differenzierten Preisgestaltungen und Ausstattungsvariationen das Preisniveau zu halten. Längerfristig drücken auch hier Überkapazitäten auf das Preisniveau.

(s. Folie 28: Global Automotive Overcapacity 1997, de01128.gif, 51,6 KB)




13. Konzentrationstendenzen

Konzentrationstendenzen werden überall dort zu erwarten sein, wo eine Zusammenarbeit durch Kostenersparnis und Synergieeffekte die Nachteile einer Abhängigkeit mehr als ausgleicht. Kostenersparnisse sind überall bei hohen Fixkosten zu erwarten, wenn die Produktionsmengen erhöht werden können, so daß sich die fixen Stückkosten senken. Synergieeffekte sind bei einem sehr hohen Niveau von notwendigem Spezialistenwissen zu erwarten, wenn die Zusammenarbeit in offener vertrauensvoller Kooperation realisiert werden kann und weder räumlich noch sprachliche Barrieren dies verhindern. Im Zeitalter der starken Ausrichtung auf die englische Sprache und der schnellen Datenübertragungsmöglichkeit sind die Barrieren wesentlich niedriger als noch vor 10 Jahren.




14. Chancen der Globalisierung

Weltweit vernetzte Systeme und Abhängigkeiten verringern die Gefahr militärischer Auseinandersetzungen.

Dynamische industrielle Entwicklung führen zu einer Erhöhung des Lebensstandards weltweit.

Weltweit zusammenwirkende Forschung und Entwicklung führen zu großen Entwicklungssprüngen z.B.

(s. Folie 29: Chancen der Globalisierung, de01129.gif, 33,0 KB)




15. Risiken der Globalisierung

Wirtschaftliche Macht großer Konzerne führt zu Einfluß auf politische Systeme. Es wird Einfluß genommen durch verschiedene Varianten von Korruption. Die Gefahr der Manipulation der Bevölkerung durch Kommunikatonsmonopole erhöht sich. Unangenehmer Nachrichten, z.B. Umweltvergehen, werden unterdrückt. Politische Entscheidungsträger und Arbeitnehmervertretungen werden unter Druck gesetzt.

(s. Folie 30: Risiken der Globalisierung, de01130.gif, 25,1 KB)




16. Sicherung menschenwürdiger weltweiter Standards

(s. Folie 31: Forderung..., de01131.gif, 18,9 KB)

Eine weltweit gültige Sozialcharta müßte erarbeitet und ratifiziert werden, vergleichbar der Postulierung der Menschenrechte.
Weltweit gültige Umweltstandards müßten vereinbart und überwacht werden.
Jede Gesellschaft muß sich frei für wirtschaftspolitische Ordnungssysteme entscheiden können.















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