Die "Costa del Sol" (Sonnenküste)
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Spanish translation |
By Corinna Barisch, Escuela
de Turismo ALHAMAR, Granada, SPAIN, 2000
Contribution to the EDUVINET "Living
conditions of EU citizen" subject
Früher schon reiste der Mensch, um sich zu vergnügen. Jedoch kann man das
bis zum Anfang der Industriellen Revolution im 18. Jahrhundert nicht als Tourismus
bezeichnen. Ab der Industriellen Revolution wurden die ersten Kurorte betrieben
und man führte die sogenannte "grand Tour" durch: die lange und obligatorische
Reise, um die südlichen Kulturen und Sehenswürdigkeiten kennenzulernen.
Während dem 19. Jahrhundert wurde der Zugang zur bezahlten Freizeit oder das
zum Reisen zur Verfügung gestellte Einkommen auf die Gewerbstätigen, Kaufleute
und Freiberufler ausgeweitet. Die ersten bezahlten Ferien, Ende jenem Jahrhunderts,
weihten das Recht auf touristisches Vergnügen für alle ein, aber man kümmerte
sich bis dahin nicht um Vermarktungsstrategien, und die Arbeiter besassen auch
nicht die wirtschaftlichen Mittel, um dass sich ein Massentourismus hätte entwickeln
können.
Die erste Hälfte im Bezug auf den Kurorttourismus und die Kulturreisen bleibt
aristokratisch, obwohl schon die ersten Reiseveranstalter geründet wurden. Auf
jeden Fall entdeckte man die Küste als den anziehendsten touristischen Ort wieder,
um seine Freizeit dort zu verbringen.
Man kann erst ab dem Wiederaufbau und dem wirtschaftlichen Wachstum nach dem
Zweiten Weltkrieg vom Massentourismus sprechen. Die enormen Fortschritte der
Produktivität erlauben die Löhne zu erhöhen und die Produktionskosten zu senken,
und man reduziert die Arbeitsstunden, was den Lebensstandard verbessert und
die Freizeit verlängert.
Dieser Druck der Massennachfrage, der sich dadurch bildete, verpflichtet zur
Erschaffung von Führungsmechanismen und zur Produktion von relativ billigen
Ferien, normalerweise Sonne und Strand, durch die sich in den 50er Jahren bis
heute eine Phase des hohen Wachstums entwickelt hat und mit der Bildung touristischer
Regionen, insbesondere entlang der Küste, fortgesetzt wurde.
Die Grenzen der Costa del Sol
Das Konzept der Begrenzung der "Costa del Sol" begann etwas verwirrend. Anfangs
betrachtete man sie als den Küstenstreifen zwischen Torremolinos und Estepona.
Später erweiterte man ihre Grenzen bis zu dem Punkt, in dem man die Küste von
Granada und die Westküste von Cádiz einbeziehen wollte.
Kurz danach folgte die Unterscheidung durch das Marketing: Die Ostküste bekam
den Namen "Costa de Almería". Die Küste von Granada musste den Namen "Costa
Tropical" annehmen und die Küste von Cádiz und Huelva wurden "Costa de la Luz"
genannt.
In Wirklichkeit werden alle diese Küsten vom salzigen Mittelmeer umspült, aber
nur die Küste von Málaga hat den Namen "Costa del Sol" bekommen.
Aber immer noch ist die Definition ihrer Grenzen umstritten. In einer neu herausgegebenen
Landkarte von der "Junta de Andalucía" scheint dieser Küste sich von Granada
aus bis zu dem Ort, in dem das Mittelmeer und der Atlantik aufeinandertreffen,
auszudehnen.
Etwas konkreter definiert die "National Geographic Society" ihre Grenzen vom
Westen von Gibraltar aus bis nach Nerja.
Der deutsche Reiseführer "Baedecker" schreibt: "Die Costa del Sol umfasst praktisch
die gesamte andalusische Mittelmeerküste und reicht vom Cabo de Gata, wo die
Costa Blanca endet, bis zur Südspitze Spaniens bei Tarifa, wo sie in die Costa
de la Luz übergeht.
Die Entwicklung
Das überaus milde Klima ist der Hauptfaktor der Entwicklung der Costa del Sol.
Ein zweiter Faktor ist die menschliche Aktivität, nicht nur auf die Ausbreitung
und Bewirtschaftung der Zone bezogen, sondern auch auf die Freundlichkeit und
Grosszügigkeit von denjenigen, die im Tourismus arbeiten; eine Qualität, die
ab den 80er Jahren zurückgegangen ist und die man heutzutage durch unzählige
Kurse wiederzubeleben versucht.
Die Route zwischen Málaga und Gibraltar wurde schon immer häufig benutzt, sowohl
aus Geschäfts-und Handelsgründen, als auch nur zum reinen Vergnügen. Auf diesem
Weg gab es auch schon immer kleine Herberge, aber der erste Markstein für den
Tourismus wurde im Jahre 1946, duch Ricardo Soriano, dem Marquis von Ivan Rey,
gelegt, der einen kleinen Gasthof in Form von Bungalows erbauen liess.
Kurz danach erbaute der Prinz von Hohenlohe kleine Ferienhäuser, brachte somit
den Adel von Mitteleuropa nach Marbella und gründete den Marbella Club.
Ab diesem Zeitpunkt begann der Bau mehrerer kleiner Hotels, die sich bis heute
auf weit über 200 Zimmer ausgeweitet haben. Parallel dazu entwickelte sich auch
in Torremolinos das Hotelgewerbe, angefangen durch den Umbau der Burg von Santa
Clara, durch den Bau des Paradors von Montemar 1934, und vieler anderer Hotels.
Die Entwicklung im Ostteil der Küste hingegen ging nur langsam voran. Familien,
die einen zweiten Wohnsitz in einem ruhigen Ort suchten, abgelegen vom Trubel
mit einem Meer mit sommerlich warmen Temperaturen, begannen diesen Teil der
Küste zu besiedeln.
In Torremolinos ging die Entwicklung zügellos weiter, es entstanden regelrechte
Betonblöcke in Torre del Mar und Torrox und somit wurde dieser Teil der Küste
zum Ziel der Reiseveranstalter. Trotzdem mussten diese Orte die Bauentwicklung
stoppen, wegen der Übersättigung und Zerstörung idyllischer Gegenden.
Nerja ist ein ganz anderes Beispiel. Deutsche entdeckten die Schönheit und die
Möglichkeiten dieser Stadt und machten sich dort wohnhaft. In den 60er Jahren
wurde dort der Parador erbaut, der aber erst durch die Entdeckung der Höhlen
von Nerja seinen Ruhm erlangte. Wegen der beträchtlichen Entfernung zum Flughafen
Málagas und der ständigen Verkehrsstaus auf den Verbindungsstrassen, traute
sich niemand, in Hotels zu investieren, wodurch in Nerja erst einmal kein Massentourismus
entstehen konnte.
Durch die weitaus besten Verkehrsverbindungen wurde Torremolinos in den 60er
und 70er Jahren der Vorreiter der Küste. In Europa musste man nur diesen Namen
erwähnen und jeder wusste, wo Málaga liegt.
Der Boom und die Krise
Es gab verschiedene Faktoren, die die Touristenexpansion in Spanien auslösten.
Im Jahre 1959 wurde das Gesetz der wirtschaftlichen Neuordnung veröffentlicht:
Man vertiefte die Beziehungen zum Ausland, man liberalisierte die Einfuhren,
sowie die ausländischen Geldanlagen und man glich die Peseta an den Internationalen
Währungsfonds an.
Die Anzahl an Touristen stieg von 1956 bis 1959 um 27% im Jahresmittel, wohingegen
sie von 1959 bis1960 um 51% stieg.
Ein anderer Faktor, der zur Expansion der Küste beitrug, war das sogenannte
"Immobilienfieber". Wie anfangs schon erwähnt, handelt es sich hierbei um den
Bau unzähliger Hotels in der Zone von Málaga, Marbella und Torremolinos.
Ein weiterer Faktor, der den Touristenboom antrieb, waren die Charterflüge,
organisiet von den grossen ausländischen Reiseveranstaltern. Sie kombinierten
die Flüge mit den Hotels und verkauften dieses Produkt zu akzeptablen Preisen,
womit sie den Massentourismus anlockten. In Marbella hingegen hielt sich ein
gewisser Prozentsatz an gehobenem Tourismus aufrecht.
In den 70er Jahren ging die Massennachfrage zurück, aufgrund der nun herrschenden
Ölkrise. Die Ölpreise gingen drastisch in die Höhe und dazu kam der Bankrott
einiger wichtiger Reiseveranstalter. Auch Viajes Málaga und Viajes Torremolinos
betraf die Krise, die beiden wichtigsten Firmen, die den Tourismus an der Küste
leiteten. Somit begannen einige ausländische Reiseveranstalter die Hotels auszunützen
und die Preise drastisch zu drücken.
Selbst der Versuch der Unternehmerverbände, ein Preisminimum festzulegen, schlug
fehl. Um zu überleben, reduzierten die Hotels die Löhne ihres Personals, was
zur Konsequenz hatte, dass die Qualität des Services und der Arbeitsstellen
selbst, nachliess. Auch die Einrichtungen der Hotels wurden nicht mehr erneuert
oder renoviert, weil man einfach kein Geld mehr dazu hatte. Einige Hotels begannen
daraufhin im Winter zu schliessen, was zur Folge hatte, dass die Arbeitslosigkeit
stieg.
Seit einigen Jahren hat das Hotelgewerbe wieder angefangen aufzublühen. Mit
angemessenen Kostenstrukturen für weniger anspruchsvolle Gäste, verbunden mit
einer grösseren Nachfrage, treiben die dadurch erhaltenen Einkommen, die Investitionen
wieder an. Und es zeigt sich die Tendenz, dass der Tourismus das grösste Geschäft
des kommenden Jahrhunderts werden wird.
Trotzdem gibt es noch viele Probleme in dieser Branche zu lösen, wie z.B. die
Saisonabhängigkeit, von der die Costa del Sol besonders betroffen ist.
Durch das Klima zieht es im Sommer Massen von Touristen an die Küste, die im
Winter ausbleiben.
Durch die Schulferien und die Sommerurlaube der Arbeitnehmer, wird der Massentourismus
in den Sommermonaten von Juli bis September verstärkt. Man versucht durch günstige
Angebote für andere Monate imJahr, den Tourismus auf das ganze Jahr gleich zu
verteilen. Auch durch Angebote für Rentner, Gruppen und viele andere versucht
man dem Problem entgegenzukommen. Doch das einzige was sicher ist, dass der
Preis die wichtigste Variable bleibt, um dieses Problem lösen zu können.
Literaturverzeichnis:
-Baedecker Allianz Reiseführer: Spanien
-50 Años del Turismo Español: Un Análisis Histórico y Estructural Edit. Centro
de Estudios Ramón Areces S.A.
-Análisis Territorial del Turismo Edit. Ariel Geografía
Wortschatz
- sich vergnügen = divertirse
- die Industrielle Revolution = la revolución industrial
-der Kurort = el balneario
- die Sehenswürdigkeiten = los monumentos
- bezahlte Freizeit = tiempo libre remunerado
- zur Verfügung stellen = poner a disposición
- die Gewerbstätigen = industriales
- die Kaufleute =comerciantes
- die Freiberufler =profesionales liberales
- sich um etwas kümmern = preocuparse de algo
- die Vermarktungsstrategie = la estrategia de comercialización
- die wirtschaftlichen Mittel = los medios económicos
- im Bezug auf = en cuanto a
- die Reiseveranstalter = los tour-operadores
- anziehend = atractivo
- die Freizeit verbringen =pasar el tiempo libre
- der Wiederaufbau =la reconstrucción
- der Fortschritt = el progreso
- die Massennachfrage = la demanda masiva
- verwirrt = confuso
- der Küstenstreifen = franja costera
- einbeziehen = incluir
- umspülen = bañar
- umstritten = discutido
- die Bewirtschaftung = la explotación
- die Grosszügigkeit = generosidad
- die Herberge = alojamiento
- der Markstein = el hito
- das Hotelgewerbe = industria hotelera
- der Umbau = reforma
- der Trubel = jaleo
- besiedeln = poblar
- zügellos = desencadenado
- die Betonblöcke = bloques de cemento
- die Übersättigung = la saturación
- der Ruhm = la fama
- beträchtlich = considerable
- der Verkehrsstau = atasco
- investieren = invertir
- der Vorreiter = delantero
- erwähnen = mencionar
- das Gesetz der wirtschaftlichen Neuordnung = la Ley de la Nueva Ordenación
Económica
- die Einfuhr = la importación
- die Geldanlage = la inversión de capital
- der Internationale Währungsfonds = Fondo Monetario Internacional
- das Jahresmittel = media anual
- das " Immobilienfieber" = "fiebre inmobiliaria"
- akzeptabel = aceptable
- gehobener Tourismus = turismo de élite
- die Ölkrise = crisis del petróleo
- der Bankrott = la quiebra
- ausnützen = aprovecharse de
- die Unternehmerverbände = las asociaciones empresariales
- festlegen = fijar
- aufblühen = florecer
- angemessen = ajustado
- anspruchsvoll = exigente
- das Geschäft = negocio
- die Branche = el ramo
- die Saisonabhängigkeit = la estacionalidad
- betroffen = afectado
Zusammenfassung
Obwohl die Begrenzung der Costa del Sol immer noch umstritten ist, befindet
sich die grösste Konzentration des Tourismus im Küstenstreifen zwischen Nerja
und Estepona.
Der Markstein für den Tourismus in dieser Zone wurde im Jahre 1946 gelegt, durch
Ricardo Soriano, der einen kleinen Gasthof in Form von Bungalows in Marbella
erbauen liess. Kurz danach erbaute der Prinz von Hohenlohe Ferienhäuser, brachte
den Adel nach Marbella und gründete den Marbella Club.
Ab diesem Zeitpunkt begann der Bau mehrerer anderer Hotels. Ebenso begann in
Torremolinos das Hotelgewerbe aufzublühen, bis dazu hin, dass regelrechte Betonblöcke
entstanden und viele Teile der Landschaft zerstört wurden.
Andere Orte, wie Nerja, die sich weiter entfernt vom Flughafen Málagas befinden,
konnten ihre Schönheit im Grossen und Ganzen bewahren. Somit wurde die Zone
um Málaga herum zum Ziel der ausländischen Reiseveranstalter, die den Massentourismus
anlockten.
Verschiedene Faktoren begünstigten die Explosion des Tourismus, wie z.B. das
Gesetz der wirtschaftlichen Neuordnung, das Immobilienfieber und vor allem die
billigen Charterflüge. Die Anzahl an Touristen stieg immer mehr bis zu den 70er
Jahren, in denen die Ölkrise einen drastischen Rückgang verursachte. Viele Reiseveranstalter
machten Bankrott und die Hotels mussten ihre Preise sehr niedrig halten, um
überhaupt überleben zu können.
Das Hotelpersonal litt am meisten unter dieser Krise, denn dessen Löhne wurden
drastisch gesenkt, bis hin zur Entlassung, weil man sie nicht mehr bezahlen
konnte. Dies und anderes führte zu einer hohen Arbeitslosigkeitsrate.
Seit einigen Jahren hat das Hotelgewerbe wieder angefangen neu aufzublühen,und
es zeigt sich die Tendenz, dass der Tourismus das grösste Geschäft der Zukunft
werden wird, obwohl es noch viele Probleme zu lösen gibt.
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